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Deutzer Schiffbrücke

"Schwimmend" nach Köln

Man mag es kaum glauben: Fast 1000 Jahre gab es keine Brücke von Deutz nach Köln. Nach dem Abbau der römischen Brücke im 9. Jahrhundert wurden Waren und Personen mühsam mit Fähren oder mit einer fliegenden Brücke über den Rhein transportiert. Es mussten die Preußen kommen, um diesen Zustand zu ändern. Im Jahr 1822 erließ der preußische König Friedrich Wilhelm III. den Bau einer Pontonbrücke. Nun konnten die Kölner und Deutzer zu Fuß den Rhein überqueren. Für den Schiffsverkehr wurde die Brücke mit zwei, später mit vier, Ausfahrjochen geöffnet. Anfänglich unter Einsatz von Körperkraft, später mithilfe von Gasmotoren. Die Landepunkte der Brücke lagen in Köln an der Markmannsgasse, in Deutz an der Inselstraße, später an der Deutzer Freiheit.

Für zwei Pfennig über den Rhein

Wegen des zunehmenden Verkehrs wurde die Brücke von 1871 bis 1873 erweitert. Anfangs öffnete sich die Brücke dreimal täglich für den Schiffsverkehr, später bis zu 36-mal. Fußgänger zahlten ein Brückengeld von zwei Pfennigen, Fuhrwerke und Schiffe mehr. Als 1915 die Deutzer Hängebrücke, die spätere Hindenburgbrücke, eröffnet wurde, gab es keine Verwendung mehr für die Schiffbrücke. Sie wurde abgebaut und an die Stadt Linz am Rhein verkauft. Dort diente sie als Kriegsbrücke. Über den Verbleib der Schiffs- und Zubehörteile ist nichts bekannt.

Daten und Fakten

Audio: Ein Schiffbrückenwärter erzählt 

Über die Arbeit, das Leben, Feiern, Rettungen und den Tod auf der Brücke. (Länge: 3,38 min)

Friedrich Wilhelm III.

Der Erbauer der Deutzer Schiffbrücke

1814 verließen die Franzosen Köln und es rückten preußische Truppen ein. Aufgrund der neuen Machtverhältnisse forderte König Friedrich Wilhelm III. eine neue Verbindung zwischen dem links- und rechtsrheinischen Teilen des Rheinlands und Westfalens. Nach seiner königlichen Kabinettsorder 1821 wurde dann die Brücke geplant und am 16. November 1822 mit militärischem Gepränge und unter großem Anteil der Öffentlichkeit eröffnet. Zu Ehren von Friedrich Wilhelm III. konnte deshalb am 26. September 1878 ein Denkmal am Kölner Heumarkt eingeweiht werden. Auch heute noch ist das Denkmal an ähnlicher Stelle zu bewundern.

Geschichten um die Brücke

Millowitsch

Wenn die Deutzer Schiffsbrücke geschlossen war, vertrieb der Puppenspieler Franz Andreas Millowitsch mit seinem kleinen, ambulanten Theater am Deutzer Ufer der Schiffsbrücke den Passanten die Zeit, bis ein Schiff vorbeigefahren war und die Brücke wieder für den Verkehr geöffnet wurde. Später eröffnete die Familie Millowitsch ein festes Theater in Köln.

Brückenkonzerte

Beliebt waren auf der Schiffbrücke an Sonntagen die sogenannten Zweipennings Kunzääte. So konnte man für nur zwei Pfennig Brückenzoll die Nachmittagskonzerte der Preußischen Garnison aus Deutz hören.

Badeschiff

Im Jahre 1824 wurde ein fest verankertes Badeschiff an die Schiffsbrücke angebaut. Sie diente als Badeanstalt. Im Innern befanden sich 16 Wannen mit Umkleide- und Aufenthaltsräumen. Später wurden weitere Badeschiffe errichtet, in denen Herren und Damen getrennt baden konnten.

Kaisergeburtstag

Alljährlich des Kaisers Geburtstags war die Brücke zollfrei. Viele Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit sozusagen umsonst, Köln oder Deutz zu besuchen. Auch die Jugend links- und rechtsrheinisch traf sich an diesem Tage mitten auf der Brücke, um ihre Rivalitäten hautnah auf der Brücke auszufechten, sodass es manchmal für die anderen Passanten gefährlich war, die Brücke zu passieren.

Deutzer Schiffbrücke im Film

Die erste Kamerafahrt der Filmgeschichte zeigt die Deutzer Schiffbrücke und das Deutzer Ufer. (3 min.)

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