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Deutzer Freiheit

Geschichten um die einstige Prachtstraße

Einst war die Deutzer Freiheit eine repräsentative Straße mit einer Allee, vielen Geschäften und Gaststätten.

Im Jahr 1844 zählte man hier zwölf Restaurants (höre Audiodatei unten: Deutzer Freiheit 1844). Kein Wunder, dass Deutz deshalb gern von Spaziergängern und Touristen besucht wurde. Diese Idylle wurde durch den Bau eines Bahndamms 1882 zerstört. Dieser versperrte den direkten Zugang zum Rhein und die Aussicht auf Köln. Einen noch schlimmeren Einschnitt erlebte die Deutzer Freiheit durch den Bau der Deutzer Brücke in den Jahren 1947 und 1948. Nun fielen die letzten rheinnahen Häuser den Brückenauffahrten zum Opfer. Trotz des schweren Bombardements im II. Weltkrieg sind in der Deutzer Freiheit noch einige Häuser aus dem 19. Jahrhundert erhalten und stehen heute unter Denkmalschutz, wie das von Wilhelm Riphahn erbaute Wohn- und Geschäftshaus an der Ecke zur Justinianstraße.

Wo ist die Hausnummer “Deutzer Freiheit 1”?

Wer vor dem Pfarrgemeindezentrum St. Heribert Anfang der Deutzer Freiheit steht, wundert sich, dass die Hausnummern erst ab der Zahl 60 beginnen. Warum? Auf alten Bildern von Deutz erkennen wir, dass die Deutzer Freiheit früher bis an den Rhein reichte, bis zur Anlegestelle der Deutzer Schiffsbrücke. Von 1913 bis 1915 wurde dann die Hängebrücke gebaut. Einige rheinnahe Häuser mussten der Brückenauffahrt weichen. So beginnt die Deutzer Freiheit erst mit der 49 bei den ungeraden und der 60 bei den geraden Hausnummern.

 

Audio: Die Deutzer Freiheit im Jahr 1844

Kneipe an Kneipe, Geschäft an Geschäft – so war die Deutzer Freiheit im 19 Jahrhundert. Ein Fremdenführer beschreibt die Straße (Länge: 1,52 min)

“Steuer Freiheit” für alle

Der Name „Freiheit“ für die Straße ist bereits seit 1571 belegt. Warum heißt die Deutzer Freiheit so? Der Name erinnert höchstwahrscheinlich an den Status der Ortschaft: Im 13. Jahrhundert erhielt Deutz das „Siegel der Freien Stadt Deutz“. Der Erzbischhof als Landesherr veranlasste den Zusatz „die dem Kölner Erzbischof gehört“. Schon 1205 hatte der Erzbischof den Deutzern völlige Steuerfreiheit gewährt. Den Status der Steuerfreiheit haben Straße und Stadtteil leider verloren. 

Haus Nr. 59, „Zur guten Quelle“

Es ist ein Blickfang mit ungewöhnlichem Eingang: das Haus mit der Giebelinschrift „Zur guten Quelle“. Kaum vorstellbar, dass es in diesem Zustand die Kriegswirren überstanden hat. Laut Giebelinschrift wurde es 1886 erbaut. Früher war hier eine Metzgerei, später ein Gasthaus mit zweifelhaftem Ruf. Heute beherbergt es ein Hotel. Das Haus selbst ist ein typisches Kölner Dreifensterhaus und dementsprechend schmal (Häuser bis etwa 6.30m waren von Steuerabgaben befreit). Wenn Gäste das Haus betreten wollen, müssen sie erst einmal nach unten gehen. Denn der Eingang befindet sich auf der Höhe der alten Deutzer Freiheit. Nach dem Bau der neuen Deutzer Brücke wurde das Straßenniveau angehoben, sodass man nun 11 Stufen nach unten steigen muss, um in das Haus zu gelangen.

Interessante Gebäude auf der Deutzer Freiheit

Quellen:
Pohl, S., Mölich, G. (1994): Das rechtsrheinische Köln. Wienand Verlag Köln. ISBN 3-87909-391-1

Kruppa, H. (2001): DEUTZ. Ein Kölner Stadtteil mit großer Geschichte. Aktualisiert von Carl Dietmar. J.P. Bachem Verlag

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