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St. Heribert Kirche

Besitzer eines prachtvollen Reliquienschreins

Das Kirchengebäude

Der Volksmund nennt die monumentale Basilika: Düxer Dom. Denn St. Heribert ist eine der größten Kirchen Kölns. Ihre Doppelturmfassade prägt das Stadtbild von Deutz. 

Die Kirche wurde von 1891 bis 1896 auf dem sogenannten Tempelhof erbaut. Der Grundstein stammte vom Jerusalemer Ölberg. In ihrer heutigen Form ist die katholische Kirche ein Zeugnis zweier stilistisch verschiedener Epochen: 1. Der Neuromanik, in dessen Stil sie errichtet wurde. 2. Nachkriegszeit, da sie im Zweiten Weltkrieg erheblich beschädigt wurde. Große Teile der Ausstattung gingen verloren. Mittels eines neuen Raumkonzepts gelang es, die verbliebenen Trümmer zu einem neuen Kirchenraum zu formen.

Ruhestätte des Heiligen Heribert

Die Kirche trägt den Namen des Heiligen Heribert. Er gilt als Patron von Deutz und als Erbbewahrer zweier weiterer Deutzer Kirchen: Die alte Pfarrkirche St. Urban, die schon seit 1784 nicht mehr genutzt werden konnte. Und die Kloster- und spätere Pfarrkirche (Alt) St. Heribert. Beide Gotteshäuser wurden auf dem ehemaligen Gelände des Deutzer Kastells errichtet. Das Prunkstück des Düxer Doms ist der Heribertschrein. Er gilt als ein Hauptwerk der spätromanischen Goldschmiedekunst an Rhein und Maas. Nach seiner Fertigstellung 1175 wurden die Gebeine des Heiligen Heribert feierlich in den Schrein überführt, der sich ursprünglich in der Klosterkirche (Alt) St. Heribert befand. Nachdem die Abtei 1803 aufgelöst wurde, kam der Reliquienschrein in den Besitz der Kirchengemeinde und wurde 1896 in die neu erbaute Kirche an der Tempelstraße übertragen.

Daten und Fakten

Die Bedeutung St. Heribert-Schreins

Welche Bedeutung hat der Heiligenschrein? Der ehemalige Pfarrer von St. Heribert, Jürgen Dreher, erklärt den Hintergrund zur Reliquie.

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Mehr Informationen

Sankt Heribert: Erzbischof, Kanzler und Heiliger

Der Heilige Heribert stand als Erzbischof von 999 bis 1021 dem Erzbistum Köln vor und war Kanzler des Kaisers. Er wurde 970 in Worms geboren und starb 1021 in Köln. Heribert wurde in der angesehenen Wormser Domschule erzogen, wo er nach seiner Ausbildung Dompropst wurde. Von seinem Förderer, Berater und Freund, Kaiser Otto III., wurde Heribert 994 zum Kanzler für Italien und 998 auch für Deutschland bestimmt. Es folgte 999 die Wahl zum Erzbischof von Köln, einem der wichtigsten Bischofssitze des Reiches. Kurze Zeit später übertrug der Kaiser seinem Freund und Mitstreiter das Areal des ehemaligen Kastells in Deutz. Otto III. starb zu Beginn des Jahres 1002 mit nur 21 Jahren. Das Verhältnis Heriberts zu Ottos Nachfolger, Heinrich II., war sehr kühl und führte schließlich zum Bruch der beiden. In der Folge konzentrierte sich Heribert auf seine Aufgaben als Erzbischof von Köln. Dabei erinnerte er sich an das Gelöbnis, dass er und Kaiser Otto III. sich gegeben haben: Derjenige, der länger lebte, sollte ein Kloster gründen. So entstand in den Ruinen des spätantiken Kastells im Jahr 1002 die Abtei Deutz. Bis heute sind die Kirchen Alt und Neu St. Heribert Mittelpunkt der Verehrung des ehemaligen Erzbischofs.

Tempelhof und die „Tempelmadam“

Der Tempelhof ist nach dem geistlichen Ritterorden der Templer benannt. Dieser Orden bekam im hohen Mittelalter den rechtsrheinischen Hof von der Benediktinerabtei St. Pantaleon als Lehen übertragen. Mit dem Verbot des Ordens 1312 wurden sämtliche Besitztümer der Templer konfisziert. Viel später wurden diese Besitztümer weiterverkauft und gingen in den Besitz der Familie Neuhoff über. Besonders Mechtildis Neuhoff (1782–1881) trat als Stifterin und Wohltäterin der Armen hervor. Neben vielen anderen Spenden vermachte sie drei Jahre vor ihrem Tod das Wohnhaus samt Gartengrundstück, eigentlich den ganzen Tempelhof, der dortigen katholischen Pfarrgemeinde. Bedingung ihrer Schenkung war allerdings, dass 10 Jahre nach ihrem Tod mit dem Bau einer Kirche auf dem Tempelhof begonnen werden müsse. Das geschah gerade noch rechtzeitig im Jahr 1891. „Von der Kirche haben wir unser Vermögen, der Kirche soll es dienen“, war der Wahlspruch der Neuhoffs. Die großzügige Spende hat Mechthildis Neuhoff den Namen „Tempelmadam“ eingebracht.

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